Wenn im Rahmen eines Fußballspiels über den Schiedsrichter gesprochen wird, ist es zumeist kein gutes Zeichen. Beim Gastspiel der JSG Ammendorf bei der zweiten Vertretung von Blau-Weiß-Dölau lag der Fokus allerdings nicht auf der Leistung des Unparteiischen, sondern, wie landesweit praktiziert, auf dem Respekt gegenüber den vielen engagierten Spielleitern, die das, dem wir alle am liebsten nachgehen, überhaupt erst ermöglichen. Da der heutige, souverän agierende, Schiri kurzfristig bei einem Folgespiel am anderen Ende der Stadt eingesprungen ist, wurden die geplanten 12 Minuten (symbolisch für den 12.Mann) eingekürzt, beide Teams von ihren Trainern an die Symbolik erinnert, und dann ging es bei allerbesten äußeren Bedingungen rein in ein munteres Spiel auf Augenhöhe.
Trotz einer Stunde *Schlafdiebstahl* waren die Roten hellwach. Bereits in der zweiten Spielminute schob Tim, nach einem langen Ball von Linus, überlegt zur Führung ein. Wer an der Seitenlinie zu lange mit dem Jubel beschäftigt war, verpasste womöglich das 0:2 durch Almin, der frisch und von der Kur erholt sein erstes Spiel in diesem Kalenderjahr absolvierte, in der Situation einen durch gutes Pressing provozierten Fehler im Dölauer Aufbauspiel bestrafte (3.). Nachdem Valdo das 0:3 in der 9. Spielminute knapp verpasste, hebelte der direkt folgende Flachabstoß (!) die Ammendorfer Abwehr aus, so dass die Gastgeber zum 1:2 verkürzen konnten. Quasi als Blaupause kann Valdo eine gute Chance von halblinks nicht nutzen, was der Gastgeber mit dem sich anschließenden Gegenangriff zu nutzen wusste und ausglich (12.). Das nächsten Minuten spielten sich ausgeglichen im Mittelfeld ab, bevor erneut Tim überlegt einschiebt und die JSG mit 2:3 in Führung bringt (24.). Der nächsten vergebenen Chance von Valdo (26.) folgte zum Glück nicht erneut ein Dölauer Treffer, sondern das 2:4 durch Linus nach einer von mehreren präzisen Ecken von Felix (28.).
Kurz nach Wiederanpfiff verkürzten die Blauen dann aber erneut, ein überaus sehenswerter Treffer als Bogenlampe über Freund und Feind von der linken Angriffsseite zum 3:4 in der 35. Spielminute. Die Ammendorfer ließen ihren Spielfluss komplett vermissen, lediglich eine nennenswerte, dafür umso größere Chance konnte Valerio leider nicht verwerten. Nach der Erkenntnis, dass es offensiv in HZ nicht mehr so recht rollen wollte, war in der daraus resultierenden Abwehrschlacht vor allem auf Luci Verlass. Er hielt mit neuen Schuhen und trotz blutiger Blase (welcher Fussballer kennt das nicht😉) mit wachsamen Augen und einem souveränen Libero-Spiel den Laden dicht. Ehrlicherweise muss am Ende von einem Zittersieg gesprochen werden, über einen Punktgewinn der Heidekicker hätten sich die Südhallenser nicht beschweren dürfen. Sei es drum: 3 Spiele, 9 Punkte in 2023. Die Sinne sind trotzdem geschärft, dass eine Leistungssteigerung nötig ist, um am Mittwoch in Reideburg ins Pokalhalbfinale einziehen zu können.